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Wilde Gewürze im Norden von Vietnam

Traumhafte Landschaften wie aus dem Bilderbuch

Ohne Wegbegleitung hätten wir niemals die entlegenen Bergregionen im Norden Vietnams entdecken können. Wir sind unseren Freunden aus Dresden sehr dankbar, dass sie uns eine Reise mit  vietnamesischer Begleitung ermöglichten. Mr. Minh Giang aus Ha Noi und Mr. Ma Xu Ta aus Ho Chi Minh City waren so freundlich, uns durch die Serpentinen entlang der hohen Berge der Provinzen Moc Chau, Suoi Giang, Yen Bai und Lang Son zu begleiten. Unsere erste Tour führte uns in die Berge von Moc Chau, hier befindet sich ein wichtiges landwirtschaftliches und touristisches Zentrum. Im Umland befinden sich zahlreiche wunderschön angelegte Teefelder, Bambuswälder sowie zahlreiche Regenwälder in denen die verschiedenen wilden Gewürze der Hmong-Leute nach wie vor angebaut und gepflegt werden. In der Umgebung gibt es zahlreiche  kleine Bergdörfer, die von den zahlreichen ethnischen Volksgruppen Vietnams bewohnt sind. Neben der Landwirtschaft und Viehzucht leben die Menschen auch hier mehr vom wachsenden Tourismus, denn die atemberaubende Schönheit der Landschaft inmitten der Terrassenfelder und Hügel angelegt wurden, vermittelt eine Bilderbuchoptik. Unter anderem werden große Mengen der Tee-Sorte Olong für Taiwan und Japan angebaut, eine der mildesten und geschmackvollsten Grünteesorten. Vietnam gehört genauso wie China und Japan zu den ursprünglichen Tee Nationen, viele verschiedene einheimische Teesorten findet man hier im Norden, die traditionell  auf dem lokalen Markt vermarktet werden. Grüner Tee wird hier zu jeder Tageszeit in einer Zeremonie gereicht. Auf dem internationalen Markt ist Vietnam weniger bekannt, da die wirtschaftlich Öffnung und Entwicklung erst seit wenigen Jahrzehnten sich langsam aber stetig wächst.

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Wir wurden mehrmals in kleine Homestays zum Essen eingeladen und konnten uns durch die heimische Küche probieren. Zahlreiche Spezialitäten findet man in dieser Region. neue Gerichte, besondere Zutaten, welche wir so noch nie sonst in Vietnam gesehen haben. Die Esskultur in Nordvietnam unterscheidet sich sehr gegenüber dem Süden. Frische Weißkohlblätter werden ähnlich wie Frühlingsrollen  mit mariniertem BBQ-Fleischstreifen, Kräutern und Lauch eingewickelt und mit einem scharfen Cham Cheo-Dip  mit Hat Soi,  Mac Ken Pfeffer und Chili serviert, super lecker! Neben einer Rettichart, die dem bei uns heimischen weißen Rettich ähnelt, aber zuckersüß schmeckt, kleine frittierte Flussfische, die auch mit Kopf total lecker waren, gab es noch so viel mehr Interessantes zu entdecken. Zu jeder Mahlzeit wird auch der selbstgemachte Reiswein, der hier mit Wurzeln und Blätter eingelegt als Medizin angepriesen wurde, gereicht. Normal aber immer nur ein kleines Gläschen zu jeder Mahlzeit, man sollte sich nicht verführen lassen.

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Noch ein tolles Erlebnis auf dem Markt: Unsere beiden Begleiter zeigten uns das Fast-Food aus der Bergregion, gedämpfter Reis in Bambusröhrchen, die über offenem Feuer im Topf mit Wasserdampf gegart werden, der Klebereis wird aus dem Bambusrohr geschält und gegessen wie eine Banane. Die offenen Enden des Bambusrohrs werden mit verschiedenen Blättern der Urwaldpflanze verschlossen, so geben die Blätter den herzhaft aromatischen Geschmack zum Klebreis. Dazu gab es einen Tee, worin die Maiskolben gegart wurden, so richtig Vertrauen hatten wir in dieses Getränk nicht. Aber nach zaghaftem Probieren überzeugte der liebliche Geschmack. Hier in den Bergen wird noch alles in Naturmaterialien wie Bananenblätter und Bambuskörben verpackt, die Plastiktüte ist hier Gott sei Dank noch nicht angekommen. Alles was an Naturabfällen anfällt, wird kompostiert oder verbrannt und somit kennt man hier kaum das Müllproblem. Das Leben der ethnischen Gruppen ist im Vergleich zu uns Europäern sehr entbehrlich, teilweise leben die Menschen noch ohne Strom, völlig autark. Was sich aber auch in fehlende Bildung nierderschlägt. Die vietnamesische Regierung unterstützt mit einem breitgefächerten Bildungsprogramm, es werden Schulen gebaut und wenn das Einkommen fehlt, werden auch die Schulkosten der Ärmsten vom Staat übernommen. Die Kinder müssen sonst schon ab dem 8 Lebensjahr für den Lebensunterhalt der Familien sorgen.

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Nun gilt unser Interesse den ältesten Grün-Teebäumen Vietnams, dieses Gebiet gehört seit einigen Jahren zum UNESCO Natur Welterbe, und ist eine der wenigen Regionen der Welt, wo Grüner Tee noch aus wildwachsenden Kulturen geerntet wird.   Dieses Gebiet befindet sich etwa 1400 m über dem Meeresspiegel in der Provinz Suoi Giang unweit der Region Yen Bai.  Hier hat man nun tatsächlich kaum noch eine Chance mit Hilfe eines Jeeps seinen Weg fortzusetzen, man benötigt hier schon ein Motorbike oder man setzt seinen Weg zu Fuß fort. Schon die schmalen Serpentinen waren eine Herausforderung für unsere Begleiter. Die Schulkinder müssen mehrere Stunden Zeit täglich für ihren Schulweg einplanen. Sie leben nach wie vor in sehr bescheidenen Verhältnissen und fast ausschließlich von der Landwirtschaft auf ihren Terrassenfelder und von dem, was in den Wäldern wächst. Auf ihren kleinen Märkten entlang der Strasse fanden wir auch den Mac Khen Pfeffer, ein wilder Szechuanpfeffer der sehr nach Grapefruit schmeckt. In Kombination mit der Wald Magnolien Samen  Hat Soi,  eine der wenigen essbaren Magnolienarten der Welt. Vor Ort "Hat Doi" genannt, ist das Hauptgewürz der Hmong Leute in den Bergen, denn in dem Hat Doi Samen findet man fast alle Aromen, die eine Gewürzmischung ausmachen.

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Sehr interessant war auch das rotbraune Gewürzpulver, das wir bei den Frauen auf dem Markt probiert hatten. Uns kam der Geschmack bekannt vor, aber auf Grund der einheimischen Bezeichnung "Bot Chua" ( übersetzt: Säuerungsmittel) aber richtig: Họ Sumac (Anacardiaceae) konnten wir es uns nicht übersetzen oder zuordnen. Im Laufe der Weiterfahrt probierten wir immer wieder, weil uns der Geschmack bekannt vorkam, aufgrund der säuerliche Note erkannten wir es als Gewürz-Sumach, wie wir ihn aus der Türkei kennen. Oh je, jetzt mussten wir die Kilometer wieder zurück, denn diese Sumach-Bäume gibt es nur hier in den Bergen von Suoi Giang, die freundlichen jungen Marktfrauen waren überglücklich über das gute Geschäft, denn hierher verirren sich kaum Touristen.

Im Gebiet der Provinz Suoi Giang wird traditionell seit etwa 1000 Jahren Grüner Tee der Sorte „Tuyet Shan“ angebaut. Aber nicht in diesen optisch geordneten Hecken, wie man das von den in der Kolonialzeit angelegten Teeplantagen her kennt, sondern hier wachsen die Tee Bäume, die mitunter mehrere hundert Jahre alt sind in wilder Natur. Sie wirken in den wolkenverhangenen Bergen nahezu mystisch. Aufgrund der  hohen Lage, sind die Tee Bäume nicht so anfällig gegenüber Schädlingsbefall, die Temperaturen sind hier deutlich niedriger, so dass keine Pestizide eingesetzt werden müssen. Shan Tuyet unterscheidet sich  vom Geschmack und seiner Wirkung gegenüber  derer Teekulturen, die in gut geordneten Heckenbepflanzung in Teeplantagen angebaut werden.  Das Alter der Bäume lässt eine tiefe Verwurzelung zu und dadurch ist ein sehr hoher Mineralstoffgehalt gewährleistet und wir finden hier keine Monokultur, da die Bäume weit auseinander stehen und andere Pflanzen die Tee Bäume umgeben und für Balance in der Natur sorgen. Wir sind im Februar und befinden uns auch hier in einer Region der 4 Jahreszeiten. In dieser Zeit wird nicht gepflückt, erst ab Anfang März bilden sich die ersten  frischen Teesprossen, nur diese werden für die Produktion des grünen Tees verwendet. Die wertvollste Sorte ist die Pflückung im März und die letzte im Spätherbst. Ansonsten werden die Blattknospen über die Vegetationsphase vom März bis Oktober immer in den frühen Morgenstunden geerntet, die geschickten Pflückerinnen sammeln die Teeknospen in ihren Körben auf dem Rücken und bringen über extrem steile Hänge und komplizierten Fußwegen täglich ihre  Erntemenge  ins Tal, dort werden sie gesammelt und in die Teefabrik gebracht, um dann traditionell geröstet und getrocknet zu werden.

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Durch Mr.Giang hartnäckiges Nachfragen bei den Bauern, fanden wir auch einen Bauern mit Zimtbäumen. In Vietnam wird eine recht unbedeutende Menge angebaut, wir waren daher eher auf der Suche nach den Zimtblüten, leider konnten sie uns da nicht weiterhelfen, denn Die Zimtfrüchte werden nur von einer bestimmten Wild-Zimtart aus einer  Region in Süd China geerntet. Aber wir haben nun auch eine Adresse für einen besonderen Cassia- Zimt in einer weiteren Region im Nordwesten von Vietnam,  da werden wir weiter suchen müssen.

Nach einer kurzen Nachtruhe ging es am 3. Tag weiter in den äußersten Nordosten an die chinesische Grenze, in die Provinz Lang Son. Hier bekommen wir Kontakt zu den Sternanisbauern, von Hanoi nach Lang Son besteht eine gute Verbindung über einen Highway, so dass wir die 150 km recht schnell fahren konnten. Die Provinz Lang Son wird hauptsächlich mit traditioneller Lebensweise der Tay-Volksgruppe, die aus China eingewandert ist, geprägt. Die Häuser sind traditionell aus Holz und auf Stelzen gebaut. Der Haupterwerb erfolgt im Obst und Gemüseanbau, die Region an der Grenze zu Süd China ist sehr fruchtbar und wird durch Kooperativen staatlich subventioniert. Hier haben wir die besten „Pomelos“ kennen gelernt, die wir je gegessen haben, sie hatten noch diese angenehm bittere Note! Die Produkte werden vorrangig lokal in die großen Städte geliefert.  Einige Produkte  werden aber auch über die chinesische Grenze hinaus gehandelt und weltweit exportiert.

In dieser Region befinden sich auch die  Sternaniswälder Vietnams. Durch Recherchen wussten wir, dass im Norden Vietnams während der französischen Kolonialzeit Sternanis angepflanzt wurde. Wir besuchten einen jungen Farmer, der den etwa 130 Jahre alten  Sternaniswald  von seinem Urgroßvater übernommen hat.. Während der Indochina- Zeit sollte Sternanis für Europa im größeren Stil produziert werden. In den letzten Jahrzehnten ist der Preis für Sternanis sehr gefallen. China sind auf dem Weltmarkt die einzigsten Exporteure und sie bestimmen den Preis, der aber so niedrig ist, dass die Wälder in den letzten Jahren immer weniger bewirtschaftet werden. Eine Ernte lohnt sich nicht mehr, dafür gehen die  Bauern lieber als Lohnarbeiter in die Stadt. Es ist traurig, dass sich der Anbau von Lebensmitteln für Produzenten nicht mehr rechnet. Wir nehmen regelmäßig in recht bescheidenen Mengen den Sternanis in unser Sortiment auf. Die Qualität ist unschlagbar gut, das Aroma betörend. Der Geruch erinnert an Weihnachten.

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Sternanis wirkt schleimlösend, entzündungshemmend und verdauungsfördernd. In der traditionellen chinesischen Medizin wird dieser auch zur täglichen Ernährung empfohlen. Die nordvietnamesische Küche ist der chinesischen und koreanischen sehr ähnlich. Siehe unsere Chinesische-Fünf-Gewürzmischung und Vietnamesische-Fünf-Gewürzemischung. Sie passen wunderbar zu Gemüsepfannen, Reisgerichten, Suppen, Fisch- und zu Fleischgerichten. Sternanis ist ein Muss zur vietnamesischen Pho Bo-Suppe, zum Hot Pot, Weihnachtsgebäck, Glühwein, Likören und auch in der Herstellung von Tinkturen gegen Husten und Heiserkeit unverzichtbar.

Gewürzreisen haben uns über die Botanik der Gewürze und Kräuter sehr viel Wissen und Erfahrungen vermittelt. Wir sind weiterhin für Sie auf der Suche und sollten Sie ebenfalls einmal Interesse für eine Begleitung durch die Welt der Gewürzpflanzen verspüren, kontaktieren Sie uns über das Kontaktformular.Gern werden wir nähere Infomationen an Sie vermitteln.

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